Aus der Historie des TVW

In loser Reihenfolge wollen wir Einblicke in vergangene Zeiten liefern.

Eine lange Geschichte

Ein alter Verein ist jung geblieben (von Günther Poggel)

„[…] Als sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts im noch recht jungen aber durchaus prosperierenden Ortsteil Waidmannslust eine Handvoll junger Leute auf freien Plätzen und am Rande des Steinbergs zum fröhlichen Tummeln‘ und zu ‚einfachen volkstümlichen Übungen zusammenfanden, war die Turnbewegung insgesamt schon fest etabliert.

Drei junge Leute, noch keine 17 Jahre alt, Rudolf Dietrich, Otto Hubert und Fritz Klein – der Vater unseres langjährigen Vorsitzenden Gerhard Klein – setzten sich mit ihrem Lehrer Otto Balke in Verbindung, der sie in ihrem Bestreben unterstützte. Einen Turnverein zu gründen. Am 27. April 1906 fand in dem früheren Kuchenbeckerschen Lokal, dem späteren Waidmannsluster Kino „Hubertus-Lichtspiele“ (heute Waidmannsluster Damm 167 und noch lange als Ruine vorhanden) die Gründung des TVW statt. (Aus: 100 Jahre TVW, 2006, Chronik)

In der Geschäftsstelle fand sich neulich das erste Protokollbuch des Vorstands aus dieser Zeit (siehe Foto als Titelbild) und das soll euch nicht vorenthalten werden, weil es ratsam ist, ab und zu inne zu halten und daran zu denken, dass Vieles seine Geschichte hat.

Nachstehend ein Fotoausschnitt und unten die Abschrift vom Gründungsprotokoll 1906!

  1. Sitzung des Turnvereins
    Waidmannslust
    am 27. April 1906 im Kuchenbeckerschen Lokal

Herr Lehrer Balke eröffnet die Sitzung um 9 Uhr abends und verbreitet sich über den Zweck der Zusammenkunft.

Die Versammlung beschließt die Gründung eines Turnvereins. Von den Anwesenden erklären 8 Personen unter 17 und 17 Personen über 17 Jahren schriftlich ihren Beitritt als Mitglieder.

Zu Vorstandsmitgliedern wurden durch die über 17 Jahre alten Anwesenden gewählt:

Lehrer Balke zum 1. Vorsitzenden

Maler Karl Neunzig zum 2. Vorsitzenden

Oberlehrer Rudolf Neunzig zum Schriftführer

Friseur Köhler zum Kassenwart

Stelzer sen )  zu Turnwarten

Stelzer jun  )  “     “

Sämtliche Wahlen wurden durch Zuruf vollzogen.

Die Gewählten erklären sich zur Annahme bereit.

Für die Übungen wird der Saal des Kuchenbeckerschen Lokals und die Zeit von ½ 9 – ½ 11 Uhr abends dienstags und freitags bestimmt.

Der Kreisturnwart Boberg gibt sodann eine Übersicht über die Organisation der deutschen Turnerschaft, ihre Wohlfahrtseinrichtungen und Anstalten und empfiehlt, sich ihr anzuschließen.

Schluß  11 Uhr

            Balke                                                  R. Neunzig

Ein anderes Thema:

Aus der reichhaltigen Sammlung von Volker Dittwald, dessen Vater Werner Dittwald (geb. 1912 in Hermsdorf „bei Berlin“) von ca. Mitte der 1920er Jahre bis mindestens 1939 im TVW war, zeigen wir hier diverse Zeitdokumente. Dazu gehört auch eine Urkunde, auf der ein Hakenkreuz zu sehen ist, das haben wir unkenntlich gemacht. Wir stellen uns der historischen Wahrheit, wollen aber keinen Anlass zur Glorifizierung geben.

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